Gimmesix

Im Rahmen der Arbeit mit dem Vokalensemble Just Singin‘, das sich 2005 ohnehin aufgelöst hat, kristallisierte sich 2004 bei einigen von uns die Neigung heraus, eine Art noch kleinere „mobile Einsatztruppe“ zu etablieren, die sich spontan ohne zu viel Aufwand zusammenfinden und auftreten kann. Entstanden war diese Neigung, weil Just Singin‘ häufig für Hochzeiten und ähnliche Festevents gebucht wurde und natürlich nicht immer alle Mitglieder Zeit und Kraft hatten, um an diesen Auftrittsgelegenheiten teilzunehmen. Irgendwie waren es immer dieselben Leute, die dabei waren. Da hatte ich die Idee, daraus mehr zu machen. Es fanden sich sechs Leute, die sofort Feuer und Flamme waren. Es gründete sich sozusagen von selbst ein kleines Sextett, das in meinem Hinterkopf zunächst den Arbeitstitel „Vocal connection“ hatte.

„Arbeitstitel“ war insofern nicht schlecht, als dass wir – trotz mittlerweile endgültigem Namen „Gimmesix“ – ziemlich lange mit  Besetzungsschwierigkeiten zu kämpfen hatten. So probten wir, nachdem unsere Sopßranistin und einer unserer Bässe jüngst ausgestiegen waren, zunächst wieder zu viert (ein Bass, ein Tenor und zwei hohe Alti). Nachdem dann nach 2 Jahren zwar wieder ein Bass einstieg, sich aber doch nicht genügend Termine für gemeinsame Proben fanden, haben wir Anfang 2014 bewschlossen, dass Projekt aufzugeben – schade, aber nicht zu ändern. Dann lieber die Augen nach vorne gerichtet und neue Projekte angegangen!

Kammerchor „Voci Animanti“

Nach sieben Jahren Probenleitung in den unterschiedlichsten Ensembles und Chören hatte ich Ende 2004 die Idee, die routiniertesten, noten- oder stimmfestesten und daher wohl am meisten  motivierten Sänger aus dieser Ansammlung von Menschen anzusprechen und zu fragen, ob bei Ihnen nicht Lust, Energie und Zeit zur Verfügung stünde, bei einem Kammerchor mitzusingen, der sich in der Hauptsache mit alter Musik aus der Renaissance und dem Barock beschäftigt. Das Schöne sei dabei, dass man keiner Institution wie entweder der Kirche oder einem städtischen Kulturzentrum angeschlossen wäre, und das würde die Gestaltungsfreiheit gewaltig erhöhen. Das war wohl das Zauberwort, denn es fanden sich dann tatsächlich insgesamt 20 Frauen und Männer in der von mir gewünschten paritätischen Stimmkonstellation, die bereit waren, sich zunächst noch an fünf, später dann an sechs Wochenenden im Jahr zu treffen und ein Programm einzustudieren, das im Wesentlichen von denen, die im Notenlesen genügend routiniert waren, auch schon vorbereitet werden konnte.

So trafen wir uns zum ersten Mal am 20. Januar 2005 in Göttingen in der Bühlstrasse in einem relativ kleinen Probenraum, der mir über private Kontakte zur Verfügung stand. Hier waren wir erstmal gut untergebracht. Nach anfänglich trotzdem auftretenden Besetzungsproblemen gelang es uns dennoch im Dezember 2005, ein Konzert in Göttingen in der Klosterkirche Nikolausberg und ein weiteres in der freien evangelischen Gemeinde in Kassel- Ost mit einem gemischten Programm auf die Beine zu stellen (Schütz, Bruckner, Pachelbel u.a.).

Im Jahre 2006 nahmen wir vor dem ersten Probenwochenende einige Umbesetzungen vor und machten uns an die Vorbereitung des nächsten Konzertprogramms: „La favola d’Orfeo“ von Claudio Monteverdi. An diesem Wochenende sangen wir dann in der KUNST- Gala auf der großen Bühne der Stadthalle Göttingen. Im Jahre 2007 folgten dann zwei Konzerte mit Werken von Bach und Händel. Die Konzerte 2006 und 2007 fanden in Göttingen und Katlenburg/ Lindau statt. 2008 stehen Henry Purcell, Johann Pachelbel, Bruckner u. a. auf dem Programm. Und so ging’s immer weiter – nur nicht immer  so schnell, wie man vielleicht gerne möchte, aber das war dann auch okay. Wichtig ist die gute Motivationslage, die daraus folgende Disziplin und der wiederum daraus folgende Spaß an der Sache.

Auf diese Art und Weise hat das Projekt insgesamt wohl 10 Jahre erfolgreich sowohl orchesterbegleitete Oratorien als auch anspruchsvolle Á- Capella- Programme einstudiert und gut zur Aufführung gebracht. Im weiteren Verlauf war die Arbeit aber leider aus Zeit- und anderen organisatorischen Gründen nicht mehr zu bewerkstelligen, weshalb ich dann 2015 nach dem Abschlussprogramm „Gott behüte Dich“ (stilistisch und historisch unterschiedliche À- Capella- Fassungen des „Vater Unser“) beschlossen habe, dieses Ensemble aufzulösen.

Crackwood Jelly

Mit meinem Bruder Christoph habe ich etwa seit 1984 in den unterschiedlichsten Arten und Projekten Musik gemacht. Erstaunlicherweise ist es auch so, dass Göttingen bereits die vierte Stadt in Deutschland ist, in der wir zur gleichen Zeit wohnen. Was will uns das Schicksal da nur suggerieren…? Das weiß ich letztendlich auch nicht, aber wir haben diesen Umstand immer dazu genutzt, auch Musikprojekte zusammen an den Start zu bringen – so natürlich auch diesmal. Christoph zog also 2004 nach Göttingen und wir fingen ziemlich zügig an, wieder zu proben.

Nach einem Jahr war ein brauchbares Programm aus alten und neuen Nummern zusammen getragen und wir fanden, dass vom Sound her gesehen sozusagen „unten rum“ etwas fehlte. Was lag da näher, als einen routinierten Bassisten zu suchen. Das Problem war, dass der auch in der Lage sein musste, sowohl E- Bass als auch Kontrabass zu spielen. Solche Leute findet man eigentlich nur in der Jazzszene und die sind dann meistens besetzt. Über private Kontakte gelang es uns jedoch, einen Bassisten zu finden, der alle Voraussetzungen erfüllte und darüber hinaus im Bereich Harmonielehre, Gehörbildung und Tonsatz richtig fit ist: Thomas Koch. Das er in diesen Dingen so fit ist, liegt daran, dass er sich professionell mit Musik beschäftigt: Er studierte zu der Zeit Musikwissenschaften am musikwissenschaftlichen Seminar an der Uni Göttingen. Das Allerbeste daran war aber, dass ihm unsere Musik gefiel, weswegen er 2004 bereits nach der zweiten Probe fest einstieg.

Jetzt musste nur noch ein Name her. Mein Bruder und ich rätselten, bis er sich daran erinnerte, dass er 20 Jahre zuvor in einem Gitarrenduo namens „Wooden Music“ spielte, wobei „wooden“ für akustische Musik stand. Das wollte er irgendwie mit da rein weben. Nun war es aber so, dass wir gar nicht mehr nur akustische Musik machten. Das Einzige, was uns soundmäßig von einer elektrischen Band unterschied, war, dass wir kein Schlagzeug hatten. Wir spielten zwar auch und häufig mit akustischen Stahl- oder Nylonsaiten- Gitarren, aber ebenso mit E- Bass und E- Gitarren. Außerdem war unser Programm mit Elementen aus Jazz, Folk, Rock, Pop und Klassik recht bunt und damit nicht mehr das, was man vielleicht üblicherweise mit dem Begriff akustische Musik verbindet.  Also überlegten wir uns den Namen „Crackwood Jelly“, in dem crackwood (=Bruchholz) einerseits für die durchbrochene, eben längst nicht reine akustische Musik stand, und der Begriff jelly (Gelée) andererseits das bunt- soßige des Programms anriß. Mit diesem programmatischen Konzept haben wir drei Jahre erfolgreich gearbeitet, bis uns unterschiedliche Neigungen und Aufgaben leider auseinanderführten.

Das Arbeitsprinzip von Crackwood Jelly war bis dahin im Grunde genommen ganz einfach. Sobald uns ein Lied oder ein Instrumentalstück begegnete, das uns gefiel, zerlegten wir es komplett in seine Bestandteile, um es anschließend in unserer Art und Weise wieder zusammenzusetzen. Dabei ließen wir nur die Teile weg, die uns nicht entsprachen oder nicht zusagten und ersetzten sie durch eigene, für uns typische Elemente. Dabei arbeiteten wir ohne Partituren – lediglich komplizierte Teile schrieben wir in Noten auf, um sie besser in die nächste Probe mitnehmen zu können. Es war nicht jedes Stück gleich leicht zu bearbeiten. Manche Stücke brauchten ein bis zwei Proben und sie standen so, als hätten wir sie selbst geschrieben, was wir hin und wieder übrigens durchaus auch getan haben. Andere Stücke wiederum brauchten Monate, bevor überhaupt die Andeutung eines Gerüstes stand. Jedes Stück brauchte seinen eigenen Geist und seine eigene Seele. So entstand ein buntes Programm, das deswegen aber nicht stillos war.

Tea for Two

Nachdem die beiden Gitarristen Michael Horand und David Nolte sich zwar bereits Anfang 1999 kennenlernten, „schlichen“ sie etwa 13 Jahre umeinander herum, ohne aufgrund anderer laufender Projekte Zeit für einander zuhaben. 2012 im Oktober ergab es sich dann, dass beide zugleich Kapazitäten frei hatten und spontan verabredete man sich zu einer Art Schnupper- Proben- Abend. Dieser Abend war für beide so inspirierend, das man sogleich ein Duo gründete, das nun seitdem regelmäßig dreimal pro Woche probt und sich dabei unterschiedlichsten Epochen und Musikstilen widmet.

Im Zentrum steht dabei immer grundsätzlich die klassische Spieltechnik auf der Gitarre. Programmatisch hält sich das Duo dabei in den Epochen von der Renaissance bis zur Moderne auf. Seit Anfang 2013 treten die Beiden nun zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten auf – teils als Begleitung für lyrische Lesungen, teils zur Auflockerung in Chorkonzerten, aber auch in eigenen Konzerten.

Im Dezember 2016 erschien die erste CD mit den 15 zweistimmigen Inventionen von Johann Sebastian Bach (BWV 772 – 786), die persönlich bei David Nolte erhältlich ist. Eine Kostprobe davon ist in den drei unten stehenden Videos zu sehen – viel Spass beim Ansehen!

red:men

Das Jazzquartett „Red:men“ kommt aus Göttingen, wo die französische Sängerin Barbara 1964 nach einem äußerst turbulenten einwöchigen Konzertengagement im „Jungen Theater“ ihr weltberühmtes Lied über diese Stadt „à Goettingen“ schrieb. In Göttingen hat sich eine weitläufige Jazz- Szene aus kleinen Combos, aber auch Bigbands etabliert.

Einmal jährlich findet ein internationales Jazzfestival statt, bei dem die Red:men regelmäßig auftreten. In dieser Szene fanden sich die Red:men 2011. Der Name rührt von der Begeisterung der Bandgründer Dieter Klopfenstein (Bass) und Matthias Waltert (Sax) für den amerikanischen Jazzsaxophonisten Joshua Redman, aus Covers von dessen Stücken anfangs das Repertoire der Band hauptsächlich bestand. Bastian Findeiß (drums) kam etwa zwei Jahre später dazu und David Nolte (Gitarre) ist seit Januar 2014 dabei. Inzwischen hat sich die Band allerdings von Coverversionen wegentwickelt und spielt nur noch eigene Stücke.

Sich abrackern, malochen, Harmonien schinden, keinen Schlag auslassen: Das red:men Jazz- Quartett ging Anfang des Jahres 2015 zuerst ins Fitnessstudio, dann ins Musikstudio, herausgekommen ist ein ehrliches, aufregendes und modern- melodiöses Programm namens „Sweat“, das seit Sommer 2015 auch auf CD erhältlich ist und über David Nolte privat bezogen werden kann. Perlende Jazzklänge unterschiedlichster Art von cool Jazz bis hin zu Funk triefen dem Publikum von der Haut, und langsam macht sich genüsslich eine wohlige Wärme breit. Musik für Kopf, Körper und Seele – rhythmisch und harmonisch Komplexes einfach gespielt.